Wenn wir beginnen unsere Gedanken loszulassen und sie nicht mehr als real zu betrachten, sind wir frei. Dann haben wir das Wichtigste erkannt, das notwendig ist, um alle Anhaftungen zu überwinden. So werden wir automatisch mehr und mehr zu dem, was wir in unserer Essenz sind. Der unverfälschte, natürliche Zustand des Seins wird zur Quelle unserer Erkenntnis und Lebendigkeit. Dann entdecken wir die natürlichen Qualitäten des transpersonalen Selbst:
- Mitgefühl für alles, was existiert.
- Tiefe Zufriedenheit als unsere innerste Natur.
- Jeden Augenblick vollständig annehmen und wieder loslassen zu können.
- Die Weite und Ekstase des universalen Bewusstseins, welches alles durchströmt und aus einer großen Stille heraus die Kreation des Lebens betrachtet.
dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -.
Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.“
Dieses scheinbare Paradox der Selbstfindung und des Selbstvergessens offenbart sich oft in den fortgeschrittenen Phasen der Bewusstseinsentwicklung: Die Leerheit und Nicht-Dauerhaftigkeit allen Seins. Sobald wir die Dinge mit einer tiefen Aufmerksamkeit betrachten, erkennen wir ihre Substanzlosigkeit. Gedanken werden als das wahrgenommen, was sie wirklich sind: Interpretationen, Deutungen, Symbole, mit denen wir versuchen uns die Welt zu erklären. Sobald wir in jedem Augenblick, dem was ist, mit tiefer Aufmerksamkeit begegnen, es annehmen, ohne Widerstand, es intensiv betrachten und zulassen, fängt es an, sich zu verändern, und die nächste Phase des Lebens kann beginnen.
Die Griechen nannten diesen natürlichen Wachstumsprozess des Lebens Enantiadromia, die Verkehrung ins Gegenteil. Aus Krankheit wird Heilung, aus Niederlage Erfolg, aus Trennung entsteht Einheit. Wenn wir das ständige (Nach-)Denken aufgeben, seine Vergeblichkeit erkennen, offenbart sich eine Tiefendimension des Lebens, in der jeder Augenblick sich selbst genügt. Die Disziplin der tiefen Aufmerksamkeit führt zu Achtsamkeit. Unser natürliches Wesen offenbart sich, je achtsamer wir sind. Dafür ist jeder Augenblick geeignet, auch jetzt. Unsere Identität hängt dann nicht mehr an irgendwelchen Überzeugungen, Ängsten, Wünschen oder Sorgen, sondern wir fließen mit tiefer Achtsamkeit durch die Zeit. So entsteht eine immer intimere Begegnung mit der Wirklichkeit, mit der Magie des Lebens. Wesentliches wird mühelos erkannt, Unwesentliches fällt einfach ab.