Als ich 20 war, war ich sicher, dass ich nicht älter als 30 werden würde. Jetzt bin ich 70, und ich bin überrascht, was das Alter bedeuten kann. Wenn ich zurückblicke, wie ich es geschafft habe, die letzten fünf Jahrzehnte, dieses Älterwerden, gut zu überstehen, bin ich sehr zufrieden.
Im Alter verlagert sich das Leben automatisch auf die innere Dimension. Die äußere Welt verblasst langsam. Wenn es aber keine innere Dimension gibt, die man entwickelt hat, fehlt auch die Weisheit, wenn diese Tiefendimension fehlt. Weisheit entsteht nicht durch Anhäufung von Wissen, das ist nur eine ständige Wiederholung der Vergangenheit, sondern durch Entwicklung der introvertierten Sinne. Entweder wird man im Alter inspiriert und weise oder man findet sich in gewohnheitsmäßigen Mustern oder geistigen Loops wieder, die sich mental immer wieder aufdrängen.
Wenn das Leben jung ist, strömen alle Sinne nach außen. Das Leben will entdeckt werden, Kinder wollen diese intensive Erfahrungen in dieser dreidimensionalen Dichte machen. Wenn man alt ist, verabschiedet man sich von der äußeren Dichte und bereitet sich darauf vor, in die subtileren Dimensionen der geringeren Dichte zu reisen, aus der wir alle kommen. Kinder kommen aus der Astralebene, der feinstofflichen Ebene und der Ebene des Lichts, zu der wir zurückkehren, wenn wir den Körper verlassen. Indigene Völker, wie der Dagara-Stamm in Burkina Faso z.B., haben ein klares Verständnis dafür, dass die Kinder und die Alten diese natürliche Verbindung zu anderen – nicht-physischen – Dimension haben. Die Neuankömmlinge auf diesem Planeten kommen aus ihr, und die Alten kehren zu ihr zurück. Bei den Dangara tauschen die Kinder, sobald sie sprechen können, mit den Alten aus. Die Jungen bringen News aus der Astralebene, während die Alten sie darauf vorbereiten, was sie in ihrer Inkarnation zu erwarten haben. Beide schaffen einen energetischen Bogen, damit die Altersgruppen dazwischen nicht verrückt werden. Leider hat die westliche Kultur diese Form inter-generativer Kommunikation Dimension verloren. Mit der Negation der Reinkarnation und der irrigen Annahme, dass Kinder “leer” auf die Welt kommen, wurde diese anderen Dimension komplett ignoriert, sodass die dazwischenliegenden Altersgruppen endgültig den Verstand verloren haben. Anders ist es nicht zu erklären, warum Politiker und Geschäftsleute dabei sind, diesen Planeten für die Menschen unbewohnbar zu machen.
Neulich fragte ich Tamino, meinen achtjährigen Enkel, ob es sich lohnt, negative Gedanken, wenn sie mal auftauchen, weiterzudenken, und er antwortete mit großer Klarheit: „Nein, es lohnt sich nicht.“ Auf meine nächste Frage in Bezug auf negative Gefühle, antwortete er ebenso entschieden, dass es keinen Sinn hätte, sich in negativen Gefühlen zu verlieren. Nach einer kurzen Pause kam er zu mir zurück mit der Erklärung, dass er den Faden wieder aufnehmen und das Gespräch fortsetzen wolle!
Wenn die äußeren Sinne nachlassen, können die inneren, subtilen Repräsentationen der Sinne aktiviert werden, die den äußeren Sinnen ihre Schärfe und ihr Bewusstsein verleihen. Sie sind nun nicht mehr an die äußeren Reize gebunden. Das Hören kommt plötzlich stärker von innen, ohne äußere Geräusche. Das Sehen kommt von innen, ohne die visuellen Angebote der Natur oder der Umwelt. Ein Gefühl kommt von innen, ohne die Berührung durch andere. In der Meditation werden Sie plötzlich von unsichtbaren Händen von Wesen aus höheren Dimensionen gehalten; sie inspirieren Sie, flüstern Ihnen etwas zu und lassen Sie Düfte erleben, die es in der äußeren Welt nicht gibt. Sie sehen Landschaften und Dimensionen, die auf einem anderen Frequenzband liegen als unsere 3D-Welt. Das Nachlassen der Sinne und der körperlichen Funktionen im Alter sollte durch die Leichtigkeit und Weisheit der Seele, die schon viele Inkarnationen erlebt hat, ausgeglichen werden. Die Verlagerung der Aufmerksamkeit auf die Kultivierung der inneren Sinnlichkeit ist die natürliche Vorbereitung für den Sprung aus der dreidimensionalen Dichte in die Dimensionen jenseits der physischen Inkarnation.