Die Mechanik des Denkens – der transpersonale Ansatz

Digital Man SliderDie Mechanik des Denkens

Wenn Du mit einem Problem zu einem Psychologen gehst, wird er mit Dir wahrscheinlich über Deine Kindheit sprechen oder Dich fragen, wann das Problem zum ersten Mal aufgetaucht ist.  Ein transpersonaler Psychologe dagegen wird Dich darauf hinweisen, dass dieser Gedanke, «ich habe ein Problem mit….», zunächst nur ein Gedanke ist, den Du glaubst. Er wird Dir etwas über die Funktionsweise Deines Verstandes erzählen, der….

(Fortsetzung von der 1. Seite hier:)

…. jeden Tag 40.000 bis 60.000 Gedanken produziert, egal ob Du das willst oder nicht. Die meisten dieser Gedanken sind unbewusst und die, die Du häufig denkst, nennt man Beliefs. Der transpersonale Psychologe wird Dir eine Methode vorschlagen, mit der Du zunächst einmal Abstand zu Deinen Gedanken herstellen kannst, und er wird Dir erklären, dass das Sammelsurium Deiner Gedanken und Überzeugungen schlussendlich Deine Wirklichkeit massiv beeinflusst. Während also die klassische Psychologie  sich hauptsächlich mit dem Inhalt Deiner Gedanken beschäftigt, setzt die transpersonale Psychologie  bei der Funktionsweise Deines Denkens an.

Im ersten Schritt geht es also nicht um die Lösung Deines Problems, sondern die Veränderung Deiner Perspektive in Bezug auf  Dein Denken. Erst, wenn Du Abstand zu Deinen Gedanken hast, wirst Du z.B. erkennen, dass Deine Gedanken, Einstellungen und Haltungen immer mit im Spiel sind. Sobald Du dann Deine eigene Denkstrukturen und Überzeugungen von Außen betrachten kannst,  hast Du den nötigen Abstand, um die Programme, die vielleicht dieses Problem mitverursacht haben, zu verändern.

„Ja, aber was mache ich jetzt mit meinem Beziehungs- oder Arbeitsproblem?“, fragt der Klient. Der transpersonale Coach wird Dir sagen: „Gehe wieder zurück zum inneren Beobachter, nimm Abstand zu allen Interpretationen, Sorgen, Befürchtungen oder Annahmen. Das sind alles mentale Konstruktionen Deines Geistes.“ Die transpersonale Psychologie verfügt über eine Vielfalt von Techniken aus unterschiedlichsten Kulturen, Dich immer wieder in die innere Ruhe und Gelassenheit  zurückzubringen, die aus einem psychologischen Abstand zu den Gedanken entsteht.  „Aber mein Leben ist eine Katastrophe, auch wenn ich sie mit Abstand betrachte.“ sagt der Klient vielleicht. Die klassische Psychologie  würde sich spätestens jetzt intensiv mit der „Katastrophe“ beschäftigen. Der transpersonale Psychologe wird den Klienten vielleicht erneut darauf hinweisen, dass das Wort „Katastrophe“ eine Interpretation ist und, dass „Katastrophen“ auch immer Wendepunkte sind, ( was der Ursprung des Wortes bedeutet) bzw. dass Leiden in der Regel weniger mit den Fakten zu tun hat, sondern in 95% der Fälle mit dem, was Du im Geist, in Deinem Denken zu den Tatsachen hinzufügst.

Natürlich gibt es auch Gedankenformen, die sich – auch mit großem Abstand – nicht so einfach aus dem Kopf streichen lassen und hinter denen alte ungelöste Geschichten oder traumatische Erfahrungen stehen können. Und sicher kann es hilfreich sein, wenn man die Dinge bei der Wurzel packt und diese alten Muster aus dem Unterbewusstsein herauslöst, um sich von ihnen endgültig zu verabschieden. Das geht übrigens viel einfacher, wenn man bereits den Abstand zu seinem Denken geübt hat. Die transpersonale Psychologie verfügt jedoch auch über wirkungsvolle Techniken alte Verhaltensmuster nachhaltig aus dem Unterbewusstsein zu löschen. Das mag dann ein sinnvoller zweiter Schritt sein, wenn im ersten Schritt der Abstand zu Gedanken hergestellt ist.  Denn eine der Fundamente der transpersonalen Psychologie besteht darin, die Mechanik des Denkens durchschauen und  sich nicht mehr so einfach in die Identifikation mit den Gedanken hineinziehen zu lassen.

Einer der Grundsätze der transpersonalen Psychologe heisst: «Identifikation ist eine Falle. Du wirst von allem beherrscht womit Du Dich identifizierst.» Sobald Du die Identifikation mit dem Denken durchbrichst, bist Du frei. Du erkennst dann das gewaltige Potential eines selbst-bestimmten, kreativen Geistes.  Ist man der inneren Mechanik seines Denkens nicht mehr ausgeliefert, ist man frei. Ziel der transpersonalen Psychologie ist es, Menschen bei diesem fundamentalen Schritt in die mentale Freiheit zu unterstützen. Voraussetzung dafür ist, dass man selber diesen Schritt vollzogen hat.

Ralph Wilms,  Juni 2017

Schreibe einen Kommentar