OHNE ENTWICKELTE, INNERE DIMENSION LEBT MAN IM FLACHLAND – BUDDHAS LANDKARTE DER INNENWELT

«Unter der Komplexität und den Hindernissen der menschlichen Existenz verbirgt sich eine intensive, fliessende, unmittelbare Erfahrung der Wirklichkeit.» Story Waters

«Das rein materialistische Paradigma besagt: Wenn man etwas oder jemanden in der äusseren Wirklichkeit betrachtet, ist es real. Wenn man etwas oder eine Person im Inneren wahrnimmt, existiert es nicht.  J.D. Arthur

«Es gibt keine Wirklichkeit außer der in uns. Dies ist auch der Grund, warum so viele Menschen ein unwirkliches Leben führen. Sie halten die Bilder der äusseren Welt für die Wirklichkeit und lassen die innere Welt sich nie entwickeln.» Hermann Hesse

Keine Innenwelt bedeutet „Flachland“
Das Männliche lebt primär im Äußeren, das Weibliche im Inneren. Das sind zwei völlig verschiedene Lebenskonzepte. Die psychische Dimension der Innenwelt entspricht dem, was J.G. Jung die „Anima“ nannte. Wer sich die innere Dimensionen der „Anima“ (Seele) nicht erschliesst, lebt im seelenlosen „Flachland“ der äusseren Welt.

Erfüllung entsteht aus der inneren Dimension
Bei den meisten Menschen sind die introvertierten Funktionen stark unterentwickelt. Im Inneren jedoch liegt der eigentliche Schlüssel zu einem erfüllten Leben, zum Selbst, zur Essenz, zur Klarheit. Je grösser die Instabilität und das globale Chaos in der äusseren Realität, umso mehr neigt man dazu sich in ihr zu verstricken, statt Gelassenheit und Klarheit im Inneren zu finden. Allerdings gibt es mittlerweile einen gewaltigen und unübersichtlichen Eso-Dschungel, was man im Inneren alles veranstalten kann.
Das Geniale an der ursprünglichsten buddhistischen Landkarte für die innere Wirklichkeit  ist ihre Klarheit und Einfachheit: „Wenn Du deinen Geist, deine Emotionen und deine Energie, d.h. deine innere Wirklichkeit nicht kontrollieren kannst, kann dir niemand helfen,“ war eine der zentralen Aussagen Buddhas.

Warum Beziehungen scheitern
Um die Potentiale des Inneren zu erschließen, braucht man andere „Skills“, als die, die für den Überlebenskampf gelten. Viele Beziehungen scheitern, weil die innere Dimension nicht entwickelt ist. Wenn es keinen authentischen Austausch gibt in Bezug auf Stimmungen, Gefühle, Sehnsüchte, Intuitionen, Empfindungen, Zweifel, Ängste, Eingebungen oder Träume, verarmt die Beziehung. Die Geschäftigkeit in der äußeren Realität kann diese innere Leere nicht füllen.  Soziale Medien wie Facebook und Instagram versuchen dieses Vakuum durch immer mehr „Messages“ oder „aufpolierte Selfies“ zu übertünchen.
Freizeit- und Tourismusindustrie suggerieren, dass die Erfüllung in einer bestimmten Tätigkeit oder an einem anderen Ort zu finden ist. Deswegen fallen heute Touristen wie Heuschreckenschwärme über einen Ort her, um ihn auf Festplatte zu bannen. Die äussere Wirklichkeit wird bis zum Exzess „konsumiert, abgeharkt und dann gepostet. „Have been here, seen that,“ werben die Fluggesellschaften. Die innere Welt, das innere Erleben, wo sind sie geblieben?

Die buddhistische Landkarte des Inneren
Die westliche Psychologie hat die letzten 100 Jahre vorwiegend Landkarten der Pathologie, der kranken Psyche, gezeichnet. In ihnen finden wir die Abweichungen vom „Normativen“. Ihr Ziel ist es, Menschen wieder in die „Norm“ zu bringen, damit sie funktionieren. Seitdem wissen wir, dass im Inneren Schattenwesen ihr Unwesen treiben, und die sollte man besser in Ruhe lassen, will man nicht in der Psychiatrie landen. Buddha zeichnete vor 2.500 Jahren eine andere Landkarte, die der Befreiung vom Leiden gewidmet war, wie man sich über Samadhi-Zustände des Wohlbehagens die erweiterten Bewusstseinsdimensionen von Schönheit, Weisheit und Ekstase erschliesst.

Innen ist aber auch die Hölle, alles was man festgehalten hat, wo man traumatisiert wurde, verlassen, überfordert, psychisch und physisch. Diese negativen Erfahrungen sind als „Beliefs“ und als Körpergefühle im Unterbewusstsein abgespeichert. Die dazugehörigen Codes muss man knacken, die Programme beseitigen, sonst können sich die höheren Dimension des Inneren nicht entfalten. Wenn der Ballon zu viel Ballast mit sich führt, hebt er nicht vom Boden ab. Deshalb ist alten Ballast abwerfen oft der erste Schritt.

Die Leichtigkeit des Seins kommt meist dann später, wenn man meditative Techniken dazu nimmt und noch schneller, wenn man entheogene Substanzen achtsam-intentional nutzt. Die sich synergistisch ergänzenden Methoden erzeugen „Wohfühl-Räume“ im Inneren, die wichtig sind, wenn man „dran bleiben“ will. Mit Wohlgefühlen kommt man leichter in einen Zustand von Versenkung, in die höheren Schwingungen des Seins.

Im Theravada Buddhismus nennt man die Stufen der Versenkung „Jhanas“. Sie erlauben dem Praktizierrenden sich in den inneren Zuständen von Freude, Zufriedenheit oder Glücksgefühlen zu verankern, sich in ihnen auszudehnen und diese Zustände unabhängig von äusseren Bedingungen zu kultivieren. Zusätzlich erzeugen sie räumliche Intelligenz, erschließen den Zugang zur „Akasha Chronik“ oder Noosphäre, dem kosmischen Internet. Das war es, was Buddha „Vipassana“ nannte:  Einsicht, Weisheit, Inspiration. Heute würden wir es holistische Intelligenz nennen.

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