Jede Zelle unseres Körpers ist an der Oberfläche mit tausenden von Rezeptoren ausgestattet. Diese funktionieren ähnlich wie unsere Augen, Ohren oder die Nase. Sie sind so zentral für unser Überleben, dass 40% der DNA sich ausschließlich damit beschäftigt, diese Rezeptoren immer wieder zu reproduzieren. Wird ein Signal empfangen, leiten es die Rezeptoren unmittelbar ins Innere der Zelle weiter. Diese weitergeleiteten Informationen steuern Selbstheilung, Zellteilung, Wachstum, Reparaturverhalten oder die Energieverteilung. Diese Zellen sind Wesen wie wir, wachsam, sensibel und kommunikativ. Wenn sie zusammen schwingen und in Partylaune sind, nennen wir das Freude, Liebe oder Zufriedenheit. Wenn sie kontrahieren oder Stress haben, nennen wir es Schmerz, Angst oder Unwohlsein.
Die Signalübertragung zwischen den Zellen erfolgt durch Flüssigkeiten, welche die Informationen weiterleiten. Man nennt sie Bindungsproteine, Hormone, Neurotransmitter oder Peptide. Sie vernetzen Zellen und sind für 98% des Datenverkehrs zwischen Gehirn und Körper verantwortlich. Nur zwei Prozent dieses Datenverkehrs findet ausschließlich im Gehirn, auf der Ebene der Synapsen, statt. Viele wissen mittlerweile, dass Neuronen in unserem Gehirn feuern, wenn sie miteinander Daten verarbeiten und kommunizieren. Weitgehend unbekannt ist, dass der überwiegende Teil dieser Kommunikationsprozesse im gesamten Körper stattfindet.
Gemäß der aktuellen wissenschaftlichen Forschung ähnelt der Körper viel mehr einem Netzwerk, ähnlich dem Internet, als einer Ansammlung von Muskel, Knochen und Organen.Die Pharmakologin C. Pert konzentrierte sich in ihrer jahrzehntelangen Forschung vor allem auf solche Substanzen im Körper, die für Ekstase und Glück verantwortlich sind, auch Endorphine genannt. Während man früher davon ausging, dass die Informationsweitergabe zwischen den Transportflüssigkeiten und den Zellen ähnlich funktioniert wie Schlüssel und Schloss, weiß man heute, dass es anders abläuft: dynamischer, lebendiger, über Schwingungsmuster. „Zelluläre Resonanz“ beschreibt solche eine Dynamik, wie wenn man zwei Gitarren nebeneinanderlegt, eine bestimmte Seite anschlägt und dann feststellt, dass die gleiche Seite auch bei der anderen Gitarre zu vibrieren beginnt. C. Pert hat sich in ihrer Forschung vor allem auch auf die Rolle von Emotionen konzentriert.
Emotionen versetzen den gesamten Körper innerhalb sehr kurzer Zeit in kraftvolle, resonante Schwingung, bei denen sich die Rezeptoren aller Zellen des Körpers miteinander synchronisieren. Jede neue Emotion versetzt den Körper in einen veränderten Schwingungszustand, der u.a. auch unser Immunsystem zentral beeinflusst. Positive Emotionen erzeugen ein starkes Immunsystem, negative Emotionen schwächen es. Bewusstsein, d.h. Gedanken, Emotionen und der Körper können laut Candace Pert nicht mehr länger getrennt voneinander betrachtet werden.
Wer sich also in einen guten Schwingungszustand versetzen will, dem sei empfohlen, seinem Körper immer mal wieder Entspannungs-Momente zu gönnen. Unser eingebautes Zell- Regenerationsprogramm wird übrigens nur aktiv, wenn wir entspannt sind und funktioniert noch besser, wenn wir gut drauf sind. Nachgewiesen hatten das bereits 1986 zwei Ärzte (Dr. Ron Glaser & Jan Kiecolt-Glaser). Sie infizierten Studenten in einer Testreihe vor einem Examen mit einem Virus, darauf wurden 70% der Studenten krank. Wurden sie erst nach dem Test infiziert, waren es nur noch 20%.
Doch wie schaffen wir es in einer Welt zunehmender Beschleunigung entspannt zu bleiben. Das Geheimnis heißt „defokussieren“ und den ganzen Körper in ein positives Schwingungsmuster versetzen. Dafür sollte man als erstes in der Lage sein, seine Energie zu managen und das bedeutet Steuerung der Aufmerksamkeit. Energie fließt immer dahin, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Zunächst gilt es sich bewusst zu machen, dass wir alle „chronisch überfokussiert“ sind. Wir gehen meisten davon aus, dass uns während eines Tages „Aufmerksamkeit“ praktisch unbegrenzt zur Verfügung steht. Wenn wir lernen sie genussvoll zu entlasten, kann sich unser Energiesystem wieder aufladen. Wenn wir beginnen den Körper als psychosomatische Batterie zu betrachten, werden wir sensibler mit ihm umgehen. Sobald Sie das tun, werden sie feststellen, dass er es mag. Gemäß C. Pert hat er seine eigene Intelligenz und Wesensart, und er liebt es, wenn wir respektvoll mit ihm umgehen. Ich vermute, dass wenn wir uns tiefer mit der Intelligenz dieses psychosomatischen Netzwerkes anfreunden, dann werden wir auch respektvoller mit unserem Planeten umgehen.
Ich empfehlen Ihnen die folgende Übung in Ihren Alltag zu integrieren:
„Lassen Sie immer wieder jede Art von Fokus los! Es bedeutet, sich auf Nichts mehr zu konzentrieren. Weder die innere Realität, d.h. ein Gedanke, eine Emotion oder ein Körpergefühl, noch die äußere Realität, d.h. Gegenstände oder Menschen im Raum, nichts bekommt ihren Fokus. Lassen Sie einen Moment jede Art von Fokus weg. Versuchen Sie einen Tag lang ohne Fokus zu leben und vertrauen Sie der Selbstorganisation ihres psychosomatischen Netzwerkes. Jeder Gedanke will Ihre Aufmerksamkeit. Verweigern sie ihm diesen Gefallen, und nehmen Sie stattdessen einfach alles gleichzeitig wahr.“
Sobald wir mit dem Weglassen des Fokus experimentieren, beruhigen sich Körper und Geist. Unser psychosomatisches Netzwerk synchronisiert und entspannt sich ganz von allein. Vom Buddha ist der Satz überliefert: „Was uns weiter bringt auf unserem Weg sind die Pausen, die sind wirklich wichtig.“ In der transpersonalen Psychologie sprechen wir vom Mechanismus der Identifikation. Wenn wir den Prozess der Identifikation genauer analysieren, sehen wir auch hier eine Überfokussierung auf eine Sache oder Idee. Da ist wenig Raum, keine Weite, keine Entspannung mehr. Es wird eng und immer enger in einer überfokussierten Realität. Mit jeder Fokussierung kontrahieren wir meist unbewusst, mehrmals am Tag, entweder mental, emotional oder körperlich. Die aktuelle Forschung sagt uns, dass dies auf ungesunde Weise ca. 60-80 Mal pro Tag passiert. Wenn wir uns auf allen Ebenen entspannen, fällt die Kontraktion und die Überfokussierung von uns ab. Ein anschauliches Beispiel dafür erleben wir in der Sexualität: Sexualität ist wunderbar ohne Fokus, im Moment wo man fokussiert, wird es anstrengend! Leben ohne besessenes Fokussieren ist wunderbar. Leben in permanenter Kontraktion ist nicht zu empfehlen.
Ich wünsche Ihnen für die kommende Zeit eine entspannte, wache und de-fokussierte Zeit und viele positive Emotionen. Mein Freund und Partner Shi Yan Bao (Shaolin-Mönch) betont immer wie wichtig es ist, dass der Körper lacht!