1. Auf der ersten Stufe erkennt man, dass das „Ich“ eine Geschichte ist, die der Verstand mir erzählt. Man erkennt, dass man die Welt nicht so sieht wie sie ist, sondern durch die mentalen Filter seiner Konzepte, Ideen und Vorstellungen wahrnimmt. Es ist ähnlich, wie wenn man aus einem Traum erwacht und realisiert, dass die Wirklichkeit, die man bisher als absolut wahrgenommen hat, nur relativ wahr ist. Die Metapher des Traumes ist insofern treffend, als dass wir oftmals nur durch Krisen und Leidensprozesse aus unserer fiktiven, rein mentalen Wirklichkeit aussteigen, so wie wir aus einem Albtraum erwachen.
2. Nachdem wir „aufgewacht“ sind, realisieren wir auf der zweiten Stufe, dass die alte Ich-Identität sich immer wieder aufdrängt, und dass Gedanken, alte Überzeugungen und Haltungen sehr mächtig sind und einen vereinnahmen wollen. Im Vordergrund steht sich immer mehr sich im Inneren Beobachter verankern und dem eigenen Denken zuschauen zu können. Diese Metaperspektive oder Metakompetenz, wie Gerald Hüther sie nennt führt schliesslich zu einem offenen Betriebssystem, welches mit Ideen und Konzepten flexibel umgehen kann. Je grösser der mentaler Abstand wird, umso besser und zuverlässiger wird die innere Stimme und der Zugang zur Intuition.
3. Auf der dritten Stufe haben wir uns in der Metaperspektive verankert und alte Gedankenmuster haben kaum noch eine Chance uns in das Drama hineinzuziehen. Die Wirklichkeit wird ungefilter wahrgenommen. Durch die vollständige Akzeptanz des Augenblicks entsteht ein Gefühl von Einheit oder Feldbewusstsein. Das Handeln erfolgt nun nicht mehr aus den engen Konzepten des linearen, ich-bezogenen Denkens heraus, sondern aus dem Gefühl der Einheit mit allem, bzw. der gelebten Synchronisation und Verbundenheit mit allen Systemen in die wir eingebettet sind.
Einstein hat diese 3. Stufe sehr schön beschrieben: «Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen – ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Wir erfahren uns, unsere Gedanken und Gefühle als etwas vom Rest Getrenntes – eine Art optischer Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, die uns auf unsere persönlichen Wünsche, und auf die Gefühle für die wenigen Personen reduziert, die uns am nächsten sind. Unser Ziel muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Kreis unserer Nächstenliebe so erweitern, dass er alle lebenden Wesen und das Ganze der Natur in ihrer Schönheit einschließt. Der wahre Wert eines menschlichen Wesens wird bezeichnet durch das Maß und den Sinn, in dem es Befreiung vom Selbst erlangt hat. Wir werden eine grundlegend neue Art des Denkens notwendig haben, wenn die Menschheit überleben soll.»