Jeder von uns hat einen direkten Zugang zur Eigenfrequenz und kann sich über diese fundamentale Ebene des Seins mit der Schöpfungsenergie des Kosmos verbinden. Der Zugang passiert über die Sinne, bzw. den Körper. Tief in unserer Körperweisheit ist der Schlüssel zur Grundschwingung des Lebens enthalten. Sobald man einen Zugang zu dieser subtilen Schwingungsebene findet, löst sich das Gefühl des Getrenntseins auf und macht dem Platz in uns, das ewig ist. Die Chinesen nannten es das Tao, im Zen ist es die Leere, das reine Bewusstsein und im Yoga bzw. Hinduismus wird dieser Zustand mit den Attributen von Wahrheit, Bewusstsein und Freude assoziiert .
Bleiben wir bei dem für uns am nächsten liegenden , leicht zugänglichen Begriff der „Eigenschwingung“, denn hier sind wir mit dem eigentlichen Sein, dem Basisstrom des Lebens, verbunden. Stefan Zweig prägte diesen wunderbaren Ausspruch: “Wer einmal sich selbst gefunden hat, der kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren,” und nimmt damit Bezug auf die Eigenschwingung, die nicht von irgendeiner mentalen Selbstdefinition geprägt werden kann.
Im Zen gleicht der Kontakt mit der Eigenschwingung dem Zugang zur reinen Leere, dem Gesicht, bevor Du geboren bist. Solange das Bewusstsein von Formen oder Begriffen, seien sie auch noch so subtil, geprägt ist, kann das reine Seins – das Formlose, dem alles entspring – sich nicht offenbaren. Üblicherweise suchen wir in den materiellen Versprechungen und Angeboten der Gesellschaft den Zugang zu Freude oder Fülle. Doch die daraus entstandene Zufriedenheit vergeht sehr schnell wieder und muss immer wieder neu stimuliert werden. Wirkliche Fülle und Zufriedenheit ist eine innere Qualität, die mit dem Kontakt zur Eigenfrequenz real wird.
Erst im Kontakt mit dem Formlosen, der Grund- oder Eigenschwingung, wird die tiefe Fülle des Lebens spürbar, die wir oftmals vergeblich in den Formen des Lebens suchen. Die Suche wird oftmals zur Sucht, weil die Befriedigung auf der Ebene der Formen immer vom Faktor Zeit begrenzt ist. Alle Formen, ebenso wie alle Gefühle oder Konzepte, lösen sich nach einer gewissen Zeit auf. Das Phänomen der Nicht-Dauerhaftigkeit spielt in der buddhistischen Philosophie eine zentrale Rolle. Daher führt manchmal der Verlust von temporären Formen – der Verlust von Gesundheit, Freunden, Geld, Macht, oder nahen Angehörigen – zu einem direkten Kontakt mit dem Formlosen, bzw. der Eigenfrequenz. Im Auseinanderbrechen der Formen offenbart sich die grundlegende Formlosigkeit, die Leere oder Schwingungscharakter, des Universums.
Einmal in Kontakt mit dieser Grundschwingung erwacht man aus der illusionären Traumwelt der Formen, so wie man aus einem Albtraum erwacht.Dieses Aufwachen geht mit der Erkenntnis einher, dass man die meiste Zeit seines Lebens in den virtuellen Strukturen seines Denkens verbracht hat. Plötzlich sieht man die Realität, wie sie tatsächlich ist: ein ständig fluktuierendes Meer von Frequenzen bzw. Schwingungsmustern, die sich temporär als Formen manifestieren, um alsbald wieder in die Leere abzutauchen. Aus dem Kontakt mit der Leere entsteht nun eine andere Art des In-der-Welt-Seins, und ein anderes Handeln. Die Handlungsimpulse kommen nun nicht mehr aus dem fragmentierten Bewusstein oder der Bedürftigkeit des Ichs heraus, sondern aus dem grundsätzlichen Lebensgefühl des Verbundenseins. Nicht umsonst heisst es in den alten chinesischen Schriften der Zen Tradition: „Aus der Leere heraus entsteht Mitgefühl.“
„Frag mich nicht wo ich hingehe,
während ich in dieser grenzenlosen Welt reise.
Wohin ich auch gehe,
überall ist mein zuhause.“
Dogen, jap. Gründer der Soto Schule des Zen