Die Wiederverzauberung des Lebens
Wenn wir die Zeichen und Symbole lesen, mithilfe derer das Leben mit uns kommuniziert, wenn wir die Überbringer von Botschaften und Antworten ernst nehmen, dann werden wir reich beschenkt und unser Leben gewinnt an Tiefe, Geheimnis und Wunder. Wie kann uns der Zauber des Augenblicks wieder erreichen? Wie können wir uns öffnen und sensibilisieren, um mehr Schönheit, Verbundenheit und Intensität in zu erfahren?
Wenn etwas zu uns spricht, … summt oder singt…sollten wir da nicht besser hinhören?
Manchmal überbringen Tiere wichtige Botschaften, oder lang erwartete Antworten. Wie in den Märchen, ist es an uns innezuhalten und zuzuhören. Oft sind wir unachtsam, abgelenkt oder schlichtweg zu rational, um zu erkennen, dass sich uns etwas mitteilen möchte.
Sind wir bereit, unseren Verstand für einen Augenblick beiseite zu nehmen, um zuzugeben, dass das Leben ein Wunder ist und alles über die feinstoffliche Energie verbunden ist und kommuniziert.Wäre es nicht heilsam, wenn wir uns erlauben würden, mentale Schranken, welche uns von einer intimen Vertrautheit trennen, fallen zu lassen? Eine neue Form der Interaktion könnte sich uns erschliessen und uns informieren, beglücken und bereichern.
Indem wir dem Leben erlauben, alle verfügbaren Kommunikations-Kanäle zu nutzen und unsere Sinnesorgane zu öffnen, beginnen wir die gesamte Evolution in uns zu integrieren. Wir müssen nichts mehr abspalten und machen die Erfahrung, dass wir selber wieder ganz werden. Das Tierische wir nicht mehr verteufelt und als minderwertig betrachtet, Berge und Bäume können uns inspirieren und uns in ihr Sein miteinbeziehen. Alles fühlt sich respektiert und in ihrer beseelten Natur verstanden.
Wir können beginnen uns zu erinnern, dass die Natur und all ihre Wesen und Formen, mächtige, treue und ehrliche Verbündete sind. Wir könnten uns vergegenwärtigen, dass die Evolution in uns ist und wir das Mineralische, Pflanzliche, Tierische, Menschliche und Göttliche in uns tragen, unsere Atome aus den Elementen bestehen und wir elementare Wesen sind.
Wenn wir sensibel sind, sind wir verletzbar. Wenn wir sensibel sind, sind wir erreichbar, berührbar, verfügbar. Wenn wir unser Herz schützen ist das legitim, aber wir zahlen einen hohen Preis dafür. Ein verbarrikadiertes Herz kann unmöglich die Wunder des Lebens erfahren. Es bleibt unberührbar und getrennt. Das Empfinden stumpft ab, die Farben schwinden, die Vitalität wird mechanisch und der Mensch wird, auch sich selbst gegenüber, gefühlskalt.
Heilung und Segen sind in unserem Potential angelegt. Wir können Wunder bewirken und sollten dies in Betracht ziehen. Diese Fähigkeiten sind kulturell in uns angelegt. Alle Stammesgesellschaften hatten ihre Heiler, Seher und Schamanen. Alle Hochkulturen pflegten magische Praktiken und konsultieren Orakel. Die Ratio hat viel Aufklärung gebracht, aber auch viel Wunderbares verdrängt.
Die Begabung, das Transzendente im Alltäglichen zu erkennen, ist eine erstrebenswerte Fähigkeit. Je präsenter wir sind, je offener und entschleunigter, umso mehr kann uns das Leben überraschen.
Wenn wir uns Tagträume erlauben und uns trauen unsere nächtlichen Träume zu deuten, werden wir die uralte Sprache unseres Unterbewusstseins wieder erlernen. Dank dieser Symbolsprache, werden wir in der Lage sein das Leben als Orakel zu verstehen – ein Leben, welches Tag und Nacht zu uns spricht und nicht müde wird, Botschaften und Boten auszusenden, um uns den Weg zurück zu unserer wahren Natur zu zeigen.
Was bringen wir von unseren Reisen zurück? Selfies oder echte Begegnungen und Abenteuer? Haben wir alles mit unserem Mobile abfotografiert oder mit unserem Herzen erfahren? Wieviel Vorstellungs- und Ausdruckskraft halten wir unter Verschluss?
Wie sehr sind unsere Flügel zurechtgestutzt? Wie tief schläft unser magisches Potential? Wer verlangt, dass wir nonstop aktiv sind und verwehrt uns das Tagträumen?
Können wir es unseren Kindern erlauben, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und mit imaginierten Freunden zu spielen? Wieviel Verspieltheit können wir uns zugestehen – wieviel Ausgelassenheit? In welchen Bereichen fühlt sich unser Leben zu gradlinig an und ein paar Umwege wären gar nicht so verkehrt?
Welche magischen Brücken, die wir hinter uns abgebrochen haben, könnten wir wieder aufsuchen? … und wie konnte es passieren, dass unsere innere Vielfalt zu einem einsamen und rigiden Ich zusammengeschmolzen wurde?
Was in uns ist noch in der Lage zu betören, zu verzaubern und zu überraschen?
Das Leben liebt Fragen und reagiert stark darauf, unser Körper ebenso. Das neue Jahr könnte durch ein paar Fragen echten Aufschwung generieren.
«Maya – die Illusion der Welt»
«Von der Kraft, die alle Menschen bindet, befreit der sich, der sich überwindet.» Goethe
«Maya», die mächtigste universelle Kraft
In der nicht-dualen Advaita -Tradition der Hindu-Philosophie ist «Maya» die mächtigste universelle Kraft des Universums. Sie erzeugt u.a. die Illusion, dass die irdische Welt die einzige Realität darstellt. Der Mensch verstrickt sich in «Maya» aufgrund des fehlenden Wissens über das transpersonale Selbst, indem er sich vollständig mit dem «kleinen, irdischen Ich» identifiziert. Im Buddhismus ist «Maya» einer der zentralen Faktoren, die für die Verschleierung der illusionären Natur der Welt verantwortlich sind. Die folgende Geschichte aus der indischen Mythologie, ein Dialog zwischen dem Weisen Narada und Vishnu verdeutlicht die Macht von «Maya»:
«Narada ging zu Vishnu und fragte ihn nach der Bedeutung von Maya. Vishnu sagte: «Ich werde es erklären, nachdem du meinen Durst gestillt hast.» Narada ging zum Fluss, um Wasser zu holen. Doch als er das Wasser holte, sah er ein schönes Mädchen. Er fühlte sich so sehr zu ihr hingezogen, dass er ihr ins Dorf folgte und bei ihrem Vater um ihre Hand anhielt. Der Vater stimmte zu, und die beiden heirateten. Schon bald war Narada Vater, dann Großvater und schließlich Urgroßvater. Eines Tages regnete es sintflutartig. Der Regen wollte nicht enden. Der Fluss schwoll an, trat über seine Ufer und das Wasser strömte in Naradas Haus. Zu seinem Entsetzen riss es seine Frau, seine Kinder, seine Enkel und seine Urenkel mit sich. Er schrie um Hilfe, während das Wasser auch ihn unter sich zog. Plötzlich fand er sich vor Vishnu wieder. „Narada“, sagte Vishnu, „wo ist mein Wasser? Ich bin immer noch durstig.“ Narada verstand nicht. Wo war seine Familie, das Dorf seiner Frau, der Fluss? „Woher kommt dieser Schmerz und dieses Leid, Narada?“, fragte Vishnu. „Ich dachte, du wüsstest alles über Maya, bevor du dich aufmachst, um für mich Wasser zu holen.“ Narada beugte sein Haupt. Jetzt hatte er Maya kennengelernt. «Solange du Maya nicht erlebt hast, kannst du nicht mit denen mitfühlen, die in ihr gefangen sind», lehrte ihn Vishnu.»
Sich kennen… und dann sich vergessen…
Niemand mehr sein müssen, über sich selbst hinauszuwachsen, sich und sein Eigeninteresse vergessen zu können, ist gemäss Eihei Dogen die grösste Freiheit. Paradoxerweise ist es auch der Zugang zu einer Erfahrung der Einheit, in der man sich tief mit allem verbunden und in der Welt aufgehoben fühlt. Den inneren Frieden, der daraus resultiert, tragen wir ebenso in die Welt, wie innere Konflikte. Sobald wir das kleine Ich überwinden ( Goethe – Selbstüberwindung), transzendieren wir auch die Un-zu-Frieden-heit. In dieser Ich-Überwindung gibt es Nichts mehr, was das „kleine Ich“ beweisen oder darstellen müsste. Es ist völlig ausreichend und erfüllend dem „freien Weg des Seins“ (tibet. Buddhismus) zu folgen. Die eigene Essenz, die Tiefendimension des Seins, genügt und validiert sich selbst. Es benötigt niemanden, der es für gut oder ausreichend befindet.
„Mentale Freiheit – Voraussetzung um Neues zu erschaffen“
Jeder von uns bringt eine Geschichte, ein psychologisches Erbe der Ahnen, eigene Baustellen und ängstliche Muster mit in diese menschliche Reise. Wer sich daraus befreien kann, muss diese nicht wiederholen. Gemäss der buddhistischen Philosophie sollten wir das kostbare Leben nutzen, um diese „karmischen Wiederholungen“ aufzulösen, indem wir uns der Seins- Ebene jenseits dieser Prägungen vergegenwärtigen. Es bedeutet vor allem nicht mehr in den „endlosen Loops“ belastender Gedanken und Gefühle gefangen zu sein. Wenn man seinen Aufmerksamkeits-Fokus im Griff hat, d.h. nicht mehr den zufällig auftauchenden Gedanken ausgeliefert ist, gewinnt man „mentale Freiheit“, von der Neurologie „Meta-Kognition“ genannt. Sie ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, nicht nur für die Leichtigkeit des Seins, sondern vor allem, um eine neue Wirklichkeit zu kreieren.
Das Schöne, das Gute und das Wahre
Was in uns ist göttlich, was ist irdisch, und wie vereinbaren wir diese beiden Aspekte im ko(s)mischen Theaterstück des Lebens? Jeder von uns ist Schauspieler, der vergessen hat, dass das Leben ein Schauspiel ist, indem sich die Seele zum Ausdruck bringt. Je mehr wir mit ihr verbunden sind und ihre Energie in das Leben fliessen lassen können, umso mehr sind wir nach Plato unterwegs im Auftrag des Schönen, des Guten und des Wahren.
- Das Schöne: Du erkennst es auch im Alltäglichen, in der Natur, aber auch in den Kindern und willst selber etwas Schönes erschaffen.
- Das Gute: Im Innersten weißt du, was Dir und anderen wirklich gut tut. Freude und Zufriedenheit sind gute Indikatoren, dass du etwas Gutes erschaffen hast.
- Das Wahre: Das Wahre im Zeitalter von Fake-News zu erkennen ist nicht so einfach. Allerdings können wir den Körper als «Wahrheits-Barometer» nutzen. Er kann Dir verlässlich mitteilen, ob etwas wahr ist oder nicht, denn der Körper lügt nicht.
Konzentrieren wir uns gerade in diesen Zeiten auf das Gute, das Schöne und das Wahre. Dadurch erschaffen wir für uns und die nächsten Generationen eine lebenswerte Zukunft.
«The One Field» Die allumfassende und heilsame Energie des Nullpunkt-Feldes
Mit verbundenen Grüssen
Tamara & Ralph