„Karma, stai calma“ – ( Sei ruhig, Karma) Song von Zucchero
Der Buddhismus spricht davon, dass man Karma nicht aufgelöst hat, bevor man nicht vollständig leer ist. Es bedeutet jeden Augenblick bewusst zu sein und den alten Programmen keine Chance mehr zu geben, sich auszuagieren. Wenn man unachtsam ist – das kennen wir alle aus dem Alltag – passieren Fehler: Man isst unbewusst und stopft Junkfood in sich hinein, fährt agressiv Auto, vergisst wichtige Angelegenheiten, sagt blödes Zeug, das andere verletzt oder erlaubt seinem Verstand, sich selbst „fertig“ zu machen.
Buddha sagte, wenn Du es schaffst, für eine Stunde Deinem Atem zu folgen, ohne ein einziges Mal abgelenkt zu werden, ohne einen einzigen Atemzug unbemerkt oder unbewusst verstreichen zu lassen, ändert sich Dein Leben. Wir schaffen es aber in der Regel nicht mal fünf Minuten unserem Atem zu folgen. Aufmerksamkeit ist der Schlüssel. Karma lässt sich nur auflösen durch Aufmerksamkeit. Wenn Du aufmerksam bist, wirst Du Dinge nicht übersehen. Warum aber sind wir nicht wirklich aufmerksam? Wir sind nicht wirklich aufmerksam, weil ein Großteil unserer Aufmerksamkeit durch unsere Gedanken absorbiert wird. Mit Aufmerksamkeit kannst Du die Automatismen durchbrechen. Aufmerksamkeit bedeutet Sorgfalt und Freiheit. Wenn die Aufmerksamkeit entwickelt genug ist, sieht man die Impulse der konditionierten Verhaltensmuster, bevor sie sich manifestieren können.
Meditation hilft den Grad an Aufmerksamkeit zu erhöhen und ist letztlich Aufmerksamkeitstraining. Gedanken haben keine Chance mehr sich festzusetzen und neue Gedanken zu erzeugen. Wenn wir die Lehre des Buddha genauer betrachten, schildert die Geschichte seiner Erleuchtung unter dem Boddhibaum, den genauen Moment, an dem sein Karma – d.h. seine alten konditionierten Muster – sich endgültig auflösten. Dann kam er zu der Erkenntnis, dass die Natur des Seins vollständige Leere ist und dass diese Leere identisch ist mit der grenzenlosen Fülle, die wir in unserem innersten Wesen sind. Nach seiner Lehre hat jeder Mensch das Potential ohne Karma, ein Leben von Freiheit ohne mentale Einschränkung, zu leben.
Sobald wir achtsamer werden, erkennen wir die einschränkende und begrenzende Natur des Denkens, die nicht durch den Gedanken selber hervorgerufen wird, sondern dadurch dass wir ein „Ich“ an den Gedanken hängen. Der Prozess der Identifikation mit Gedanken führt zur Illusion des Selbst, zu Dogma, Fanatismus, Engstirnigkeit oder einfach nur Leiden. Buddha nannte es „Dukkha“, ein Begriff aus dem Sanskrit, der Elend oder Leiden bedeutet. Er erkannte, dass alles was wir denken, virtuelle mentale Spiele sind, die sich dann als Karma = Gesetz von Ursache und Wirkung, manifestieren. Sobald wir diesen karmischen Mechanismus durchschauen, sobald wir für unsere mentalen Spiele achtsamer werden, entsteht eine höhere Form der Intelligenz, die man „Buddhi“ nennt. Deshalb ist der Buddha der aus der Scheinwelt der Gedanken zur tatsächlichen Wirklichkeit erwachte Mensch.
Gedanken haben diese vampirähnliche Qualität, die unsere gesamte Aufmerksamkeit aufsaugen und alle unsere Energie in Beschlag nehmen. Deshalb kennen wir oft keine andere Realität, als die unserer Gedankenwelt. Wir sollten uns immer bewusst sein, dass Gedanken nur Gäste unseres Bewusstseins sind und wir die Gastgeber. Wir sind der Raum, in den die Gedanken eintreten und kein Gedanke bleibt für immer in diesem Raum. Sobald wir uns der Flüchtigkeit der Gedanken bewusst werden, können wir sie beenden und aus unserem Bewusstseinsraum verabschieden. Wenn wir aber dem Gedanken erlauben Platz zu nehmen, zieht er automatisch andere Gäste nach sich, die alle aus dem selben Milieu kommen.