Imaginal Cells – eine Metapher, um zu verstehen wie Transformation vor sich gehen kann. 

Auch wenn ich es schon oft getan habe und viele von Euch diese Geschichte bereits kennen, ich werde nicht müde sie wieder zu erzählen, da sie in Veränderungs-Prozessen eine hervorragende Orientierung bietet.

Wie wird aus der Raupe ein Schmetterling? Nachdem sich die Raupe durchgefressen hat, spinnt sie sich in ihren Cocon ein, doch einige Zeit später schlüpft ein vollkommen anderes Wesen aus diesem. Was geschieht hier im Verborgenen?

Der Transformationsprozess ist faszinierend! In der Chrysalis, stirbt die Raupe. Ihr Körper löst sich in eine „organischen Suppe“ auf. Simultan „erwachen“ die „Immaginal Cells“. Vormals inaktive (schlafende Zellen), mit einem vollkommen anderen Bauplan (einem der sich vom ursprünglichen Raupenkörper komplett unterscheidet), aktivieren sich.

Anfangs verhält sich eine jede neue Zelle/„Imaginal Cell“ wie ein autonomes Individuum und das „alte“ Immunsystem der Raupe beginnt diese Zellen mit der neuen Information anzugreifen, da es sie als Fremdkörper empfindet/identifiziert. Die Imaginal Cells fahren jedoch damit fort aufzuwachen/aktiv zu werden und beginnen sich zu gruppieren.

Die Macht der Vernetzung

Die neuen Zellen verbinden sich. Sie vernetzen sich und beginnen sich auf die selbe Frequenz einzuschwingen. Sie gehen in Resonanz. Sie „singen den selben Song“, kommunizieren in derselben Sprache und tauschen stetig Informationen aus. Dies tun sie so lange, bis sie nicht mehr als voneinander getrennte Individuen agieren, sondern als mehrzelliger Organismus: als Schmetterling!

Was wir aus diesem wundervollen Vorgang lernen können:

  1. Der „alte Körper“, die alten Systeme sind gefrässig. Sie sind am kollabieren. Schwerfälligkeit, Erschöpfung, träge Prozesse und Ressourcenvergeudung sind die Symptome.
  2. Das Alte muss sterben. Es ist über kurz oder lang dem Tod geweiht. Der Verstand ist am Ende. Wir benötigen ein neues „Betriebssystem“, eine neue Art zu denken, eine neue Intelligenz, neue Vorgehensweisen, neue Lösungen.
  3. Wo sind die „Imaginal Cells“? Wo sind die visionären Zellen, die den neuen Bauplan in sich tragen? Wo sind die Individuen, die sich das Neue vorstellen können (to imagine = sich etwas vorstellen können)? Wo sind die innovativen Ideen? Wo sind die inspirierenden und motivierenden Visionen?
  4. Das alte Immunsystem (ich nenne es die „konservativen Kräfte“) schlägt zurück. Es fühlt sich in Frage gestellt, gestört und leistet Widerstand. Es ist wichtig zu wissen und zu akzeptieren, dass sich das Neue in der Regel nicht widerstandslos durchsetzen kann, dass einem als Visionär der rote Teppich nicht ausgerollt wird. In der Phase der individuell erwachenden Zellen, ist es wichtig „auf Kurs“ zu bleiben und sich von den konservativen Kräften nicht entmutigen zu lassen. Das alte Denken wird immer behaupten, dass die neue Vision naiv und unrealistisch ist.
  5. In der individuellen Phase fühlt man sich als Visionär oft unverstanden, lächerlich gemacht und allein. Hier ist es ratsam, sich sofort nach Gleichgesinnten umzuschauen, nach dem Motto: „Mit wem kann ich gut? Wen mag ich? Mit wem könnte es Spass machen das Neue zu initiieren? Wer könnte mich unterstützen und denkt ähnlich wie ich?“ Gleichzeitig ist es in dieser Phase sinnvoll, sich auf das Ziel zu konzentrieren und nicht alle (vor allem nicht die konservativen Individuen) überzeugen und an Bord ziehen zu wollen. Sehr viel Enthusiasmus und frische Energie kann man hier verlieren, wenn man diesen Ratschlag nicht befolgt.
  6. Um eine wirkungs- und kraftvolle Imaginal Cell zu sein, benötigt es Mut, Abenteuerlust, Pioniergeist, Leichtigkeit, Vergnügtheit, Zuversicht, keine Angst vor Rückschlägen, Kritik, Flauten oder Widerstand. Und vor allem braucht es Verzicht auf Wehleidigkeit und Gejammer – darin ist das alte System abonniert!

Auf dass es nicht bei der Vision bleibt, freue ich mich auf bunte Wiesen voller Schmetterlinge!

Tamara

 

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