In sechs Schritten zu mehr Resilienz, Klarheit und heiterer Gelassenheit

«Den grössten Wandel vollziehst du, wenn du dir deiner ewigen Natur bewusst wirst.»

Die Aufmerksamkeit nach innen zu richten ist in Zeiten von Covid von elementarer Bedeutung. In der äusseren Realität wahrnehmbar sind immer wieder Wellen von Angst. Kollektive Energien von Gefährdung, ob der Virus auch einen selbst treffen kann, wie man dann damit umgehen kann oder eben nicht. Ist der Job gesichert, bricht die gewohnte Realität auseinander, halten das Immunsystem und die engsten Beziehungen diese Belastungen auf Dauer aus? Wer mit Achtsamkeit durch die Städte geht, spürt diese Ängste deutlich. Sie sind scheinbar real, nicht eingebildet, aber ein Übermass an inneren Zweifeln und ständigen Angstgedanken verstärken die Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens. Daher ist es, insbesondere in diesen Zeiten, wichtig ein Minimum an Selbstgewahrsein zu kultivieren

Wenn die gewohnte Welt auseinanderbricht, ist es ratsam sich an dem zu orientieren, was zeitlos, d.h. nicht dem Wandel unterworfen ist. Aber was ist das, was ewig ist in mir, schon immer da war? Wie kann ich es erfahren und als Anker in stürmischen Zeiten nutzen. Wenn wir davon ausgehen, dass dieser ewige Teil in jedem von uns existiert, dann ist das Wichtigste ihn direkt zu erfahren. In der Transpersonale Psychologie betrachten wir «glauben» als die schwächste Form von Spiritualität. Die höchste Form ist «Erfahrung». Wenn ich die Erfahrung habe, wie Honig schmeckt, muss ich nicht an die Süsse des Honigs glauben, ich weiss wie sie schmeckt. Das Gleiche gilt für den ewigen Teil in uns. Wenn ich ihn erfahre, wird er ein integraler Teil von mir, der mir in stürmischen Zeiten innere Ruhe, Klarheit, Gleichmut und Verbundenheit ermöglicht.

  1. Die Tür zu innerer Gelassenheit und Resilienz, die unserer Seele innewohnt, öffnet sich nach Innen. Wie also erfahre ich dieses authentische Wesen, diese Essenz in mir, die wir in allen Mythen und Religionen, wenn auch mit unterschiedlichem Namen, wiederfinden: Atman, Seele, Reines Seins, Wesen, ursprüngliche Natur, Christus- oder Buddha-Bewusstseins, das Göttliche, etc. Die spirituellen Traditionen weisen immer in dieselbe Richtung, nach innen. Der Zugang zu dem was ewig ist in uns, führt durch die innere Wirklichkeit. Reifeentwicklung, so lehrt uns auch die westliche Psychologie, bedeutet zunehmende Verinnerlichung. Die äussere Welt verliert an Bedeutung, die innere Welt gewinnt an Bedeutung. Empfehlung in dieser Zeit der Angst ist Medien-Fasten: TV, Netflix, Youtube, Zeitungen, etc. ausschalten, weglassen. Aufmerksamkeit ist unsere wichtigste Ressource und mit ihr sollten wir sehr bewusst umgehen.
  2. Der Beobachter ist ein «cooler Aspekt» unseres ewigen Wesens. Der wichtigsten Instanz, der wir auf dem Weg nach Innen begegnen, ist der innere Beobachter. Er erlaubt uns, innere Empfindungen, Gefühle und Gedanken einfach wahrzunehmen und sich von ihnen zu distanzieren. Aus diese Distanz heraus entsteht echte Resilienz. Der innere Beoachter ist nicht mit Selbstbeurteilung oder Selbstgesprächen beschäftigt, die gehören in die mentale Welt; es sind Gedanken über Gedanken oder Gefühle oder Empfindungen. Der Beobachter dagegen hat Abstand, er ist unbeteiligt. Er ist ein «cooler Aspekt» des ewigen Wesens, das darauf wartet von uns entdeckt zu werden. Reines Beobachten ist eine teilnahmslose, unparteiische Funktion, die weder gut noch böse kennt. Der Beobachter ist nicht in einer dualen Sicht der Welt gefangen, sondern protokolliert, ist wie ein «Zeitzeuge» von allem was sich in jedem Augenblick in uns und um uns herum abspielt. Ihn zu aktivieren und dann zu schulen ist eine der wichtigsten Ziele von Meditationstechniken. Empfehlung: Im Silencefinder-App findet man Meditations-Techniken aus vielen Kulturen, die den inneren Beobachter aktivieren.
  3. Aufwachen bedeutet, das Wesen, das zuvor im unbewussten Hintergrund war, ins Bewusstsein zu bringen.Ist der innerer Beobachter ausreichend aktiviert, d.h. er taucht auch tagsüber in unserem Bewusstsein auf, unterstützt er uns dabei, aus dem alltäglichen Meer der Verstrickung mit Gedanken, Gefühlen und Empfindungen immer wieder aufzutauchen. Das wird in vielen Traditionen als der Prozess des «Aufwachens» beschrieben. Unsere «Seele» die hinter dem kleinen Ich steht, wird sich ihrer selbst gewahr und somit aktiviert. Dieser Prozess geschieht einfach, man kann ihn nicht herbeirufen, man kann sich nur dafür bereit machen ihn zuzulassen und wenn er spontan geschieht, ihn achtsam zu würdigen. Das Aufwachen gleicht dem Aufwachen aus einem Traum, in dem jemand, der zuvor im Traum unbewusst agiert hat, sich seiner selbst bewusst wird. Es ist die Aktivierung des «höheren Selbst», der Seele, die sich für die Persona – das kleine Ich – als der eigentliche «Besitzer» des Körpers offenbart. Dieses authentische Wesen war einfach verschüttet unter tausenden von Mustern und Programmierungen einer Welt voller Erwartungen und Forderungen. Diese Erwartungen sind je nach Kultur, Geschlecht, Zeitgeist und Disposition, die wir mitbringen, unterschiedlich. Aber den Prozess der gesellschaftlichen Prägung, des kulturellen «Brainwashing», haben wir alle durchlaufen. Empfehlung: Immer wieder, spätestens alle 90 Minuten innehalten, die Gedanken von aussen betrachten und sich im inneren Körpergefühl der Hände verankern.
  4. Je ausgeprägter der innere Beobachter, um so mehr breitet sich innere Gelassenheit und Mitgefühl in uns aus. An einem bestimmten Punkt der Kultivierung des Beobachters verwandelt er sich in unsere primäre Bewusstseinseinheit. Typisches Merkmal dieses Zustandes ist eine heitere Gelassenheit, egal wie die Dinge da draussen in der Welt sich gerade entfalten. Diese heitere Gelassenheit entbehrt aber nicht eines tiefen Mitgefühls. Aus dem Abstand heraus erkennt man nicht nur die eigenen Denkmuster und die der anderen besser, sondern man versteht auch ihre innere Dynamik, die eine duale Erfahrungswelt für die der Seele ermöglicht, sodass viele Erfahrungsdimensionen und Facetten durchlebt werden können, die das «Menschsein» wirklich ausmachen. Man erkennt u.a., dass Leiden in diese menschliche Existenz eingebaut ist, und dass das «Herz» dabei wachsen kann oder traumatisiert verkrustet (In vielen Tradition stehen das Herz und die Herzweisheit symbolisch für das authentische Selbst) Der Vorteil eines Herzens, das auch brechen kann ist, dass es sich energetisch soweit ausdehnen kann, bis ein Gefühl der Einheit entsteht. In seltenen Fällen gelingt es auch sich aus der Identität mit dem «kleinen Ich» herauszukatapultieren. Nahtodererfahrungen können ebenso hilfreich dabei sein, wie entheogene Substanzen, luzides Träumen, das Auseinanderbrechen einer Beziehung oder der dramatischer Verlust eines geliebten Menschen. Man versteht dann, dass unsere Essenz ewig ist und sich auf der irdischen Ebene alles auflösen muss, bevor Neues entstehen kann. Empfehlung: Was immer für Entscheidungen anstehen, lohnt es sich zu fragen: «Was würde mein Herz, meine Seele, jetzt dazu sagen oder entscheiden?»
  5. Hellsichtigkeit, Hellfühligkeit oder Hellhörigkeit stellen sich auf ebenso natürliche Weise ein, wie das Gefühl der Verbundenheit. Je grösser die Distanz zu alten Denk- und Verhaltensmustern, umso freier und spontaner wird das Leben. Man beginnt die Wirklichkeit nun ungefiltert, d.h. auch objektiver wahrzunehmen, weil die Sichtweise nicht mehr vom eigenen Verlangen oder von Ängsten getrübt ist. Alle Sinne werden geschärft. Hellsichtigkeit, Hellfühligkeit oder Hellhörigkeit stellen sich auf natürliche Weise ein. Aus dieser neu entstehenden Sensibilität erwächst Mitgefühl und der natürliche Wunsch, andere Menschen in ihrem inneren Wachstum zu unterstützen, sie in ihre Ganzheit, in ihr authentisches Selbst zu begleiten. Verbundenheit mit allem Leben wird ebenfalls zum einem Charakteristikum dieser Phase. Heitere Gelassenheit und Verbundenheit sind zwei wunderbar komplementäre Eigenschaften, die sowohl das Glück des Einzelnen, als auch sein natürliches Eingebundensein in eine vernetzte Wirklichkeit miteinschliessen. Empfehlung: Vertraue Deiner Sensibilität.

«Bevor es zu einer greifbaren Realität wird, ist jedes Phänomen im Keim vorhanden. Der Weise geht daher mit Keimen sorgfältig um.» Taoistische Weisheit

6. Die innere Führung bringt Klarheit und Orientierung in dein Leben. Je stärker dieses ewige Wesen, das wir Seele nennen, in den «Avatar» einfliessen und Raum einnehmen darf, desto deutlicher wahrnehmbar wird die Stimme des Inneren, die Intuition. Jetzt erfährt man, dass man jeden Augenblick geführt ist. Wenn man sein Denken abschalten und in die Stille eintauchen lernt, öffnet sich der intuitive Kanal, der vorher nur sporadisch zur Verfügung stand, immer mehr. Das ewige Wesen, das wir im Grunde sind, beginnt dein Leben in seine Hände zu nehmen. Die wichtigste Haltung, die es nun zu kultivieren gilt, ist Unterscheidungsvermögen und Geduld. Unterscheidungsvermögen hilft zu unterscheiden aus welcher Quelle Gedanken und Handlungsimpulse kommen. Dabei spielt der Körper eine entscheidende Rolle, denn nur er kann mit Sicherheit sagen, woher die Botschaft kam. Wir erkennen nicht unbedingt am Inhalt, was aus tieferen Quellen kommt und was aus alten Mustern und Denkstrukturen. Die energetischen Signatur der Botschaft – ihr Körpergefühl (Felt Sense), ihre Empfindungsqualität verrät uns, wieviel Stress oder Leichtigkeit in den Botschaften sind, ob sie mit weicher Stimme und aus Angst zu uns sprechen. Empfehlung: Übergebe die Führung Deines Lebens deiner inneren Stimme.

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