«Auf der Schwelle zum Neuen»
Signale der Zukunft 2020-2023
Transpersonale Akademie – Mai 2020
Wenn Du einen Pfad ohne Hindernisse findest, führt er wahrscheinlich nirgendwo hin.» (tibetisch-buddhistische Weisheit)
Etwas, das wir nicht sehen können, zerfällt gerade. Wir können noch nicht genau erfassen, was die ökonomischen, sozialen und psychologischen Konsequenzen sein werden. Was wir nicht sehen können, ist der Zerfall einer globalen Kultur, die auf Materialismus, Produktivität und Konsum basiert und die letzten 60 Jahre das Leben von Milliarden Menschen auf diesem Planeten beeinflusst hat. Diese Wirtschafts-Profit-Kultur erlebte grade ein Shut-Down, so als wenn ein Computer-Virus das vorherrschende Betriebssystem lahmgelegt hat.
Kultur ist ein kollektives Regelsystem, das auf Werten basiert, die von vergangenen Generationen entworfen wurden und das Leben von Milliarden von Menschen und vor allem eine unglaublich destruktive Beziehung zur Natur bestimmt haben. Wir erleben gerade das Endstadium dieser, seit der Renaissance andauernden, Wirtschafts-Kultur, die falls wir als Menschheit noch eine Zukunft haben werden, als „krank“ bezeichnet werden wird: Verhaftet, fixiert, ideologiegläubig, in alten, überholten Denk- und Lebensgewohnheiten lebend, den Bedürfnissen der Mehrzahl der auf der Erde lebenden Menschen nicht gerecht werden kann und gleichzeitig ihre eigene Lebensgrundlage vernichtet.
Ilya Prigogine (Nobelpreis für Chemie 1977) entdeckte Gesetzmässigkeiten in der Natur der Elemente, die sich auf Systeme und Bewusstseinsbildung übertragen ließen. Seine Kernaussage ist, dass jedes System immer winzigen Schwankungen unterliegt, sonst erstarrt es. Systeme können aber auch kippen, plötzlich, ohne Vorwarnung, wenn durch zusätzliche Energie oder neue Informationen (Virus) die Schwankungen immer stärker fluktuieren und chaotisch werden. Dann entstehen plötzlich neue Muster. Durch Selbstverstärkungen und Rückkopplungen entwicklen sich dann aus diesen Impulsen eine neue Ordnung, die sich dann zu einem späteren Zeitpunkt (2023 meine Vermutung/ Intuition) festigt.
Nach Einschätzung von Prigogine kann Intuition mit chaotischen Bedingungen besser umgehen, als das rationale Denken, denn Logik versteht nur Linearität, die sei aber im Universum nicht zu finden. Wir stehen jetzt (2020) am Beginn der Schwelle, des Übergangs in eine neue Ordnung. Noch schaut es so aus, als wenn wir einfach weitermachen können, sobald die Restriktionen aufgehoben werden. Was diese aktuelle Situation so bedeutsam macht ist 1. dass sie global ist und 2. dass fast alle Länder gleich reagiert haben und 3. dass keiner mehr so richtig durchblickt, warum das eigentlich alles passiert ist. Die Zahlen sind so widersprüchlich wie die Interpretationen dazu. Da gibt es keine objektive Tatsachenrealität mehr.
Die aktuelle Schwellen-Situation fordert uns auf tiefer zu gehen, als Memory, Sprache oder Statistik. Sie aktiviert uns in eine erstmalig, allgemeine-globale Verunsicherung, die wiederum Vorbedingung für eine globale Transformation des Bewusstseins und hoffentlich für eine neu global denkende, integrale Gesellschaft sein wird. Die Karten werden neu gemischt und wir stehen an der Schwelle zu neuen Möglichkeiten. Nun liegt es an uns, wie die Karten ausschauen, die wir in der Zukunft spielen wollen.
Wir sollten die kommende Jahre vor allem für drei Dinge nutzen: 1.Reinigung, 2.Verbindung und 3.Vision. Alle drei Dimensionen haben mit einem erweiterten Bewusstseinszustand zu tun, egal ob wir diese Funktion Seele, Höheres Selbst, integral-systemisches Denken oder schlicht Intuition nennen.
1. „Reinigung“ steht an, wenn Ängste oder andere sogenannt „negative Emotionen“ auftauchen. Hier werden Erinnerungen aktiviert, die wir in der analytischen Psychologie als „Schatten“ bezeichnen. An dieser Reinigungsarbeit kommen wir nicht vorbei, bei der die Schatten der Vergangenheit aktiviert werden. Sowohl individuell als auch kollektiv werden diese Altlasten an die Oberfläche drängen, wollen wahrgenommen und erlöst werden, wollen wir die Vergangenheit nicht wiederholen. „Wer seine Vergangenheit nicht aufarbeitet, ist verdammt sie zu wiederholen.“ Santayana – brasilianischer Philosoph & Dichter
2. „Verbindung“ zu erweiterten Bewusstseinsebenen. Jetzt ist es wichtig, seine Intuition zu trainieren. Nur die rechte Hemisphäre kann uns aus dem Schlamassel ins Neue führen. In ihr finden wir die heilsame, innere Stimme, die uns Führung gibt und uns von alten Autoritäten, seien sie politisch oder religiös, frei machen wird. Sie hilft uns die Gesamtheit alle Faktoren zu „erfühlen“, die „Gestalt“ einer Situation zu erkennen und nicht aus alten Mustern heraus zu reagieren. Die innere Stimme hören wir am besten, wenn wir bewusst in die Stille oder in das harmonisierende Umfeld der Natur eintauchen. Jeden Tag ist es wichtig sich zu fragen: Was will mein Seele, mein innerstes Wesen? Wohin führt mich meine Intuition? Was würde meine Essenz in diesem Augenblick sagen oder tun? Wir fühlt sich das, was ich gerade tue, energetisch an? Bin ich zentriert, in meiner Präsenz, egal was ich gerade tue. Die wirkliche Transformati0n, die jetzt erfolgen kann, ist eine energetische, keine Kognitive. Sie muss vom Körper und seinem subtilen Energiefeld ausgehen, das uns mit allem Lebendigen und mit jedem Menschen verbinden.
3. Vision: Wenn ich völlig frei wäre, was würde ich tun. Wenn den Politikern nichts anderes übrig bleibt, als bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen, um soziale Unruhen oder die Verelendung eines grossen Teils der Bevölkerung zu vermeiden, werden viele Menschen sich die Frage stellen, warum sie eigentlich da sind und was sie wirklich tun wollen. Die Zeiten in denen man einfach einen Job machte, um zu überleben oder sich zu Tode arbeitete, um Status oder Macht zu erlangen, sind gezählt. Diese Visionsarbeit wird in den nächsten Jahren zu einem Kernthema werden. Was sind meine Talente, meine Begabungen, meine tiefsten Wüsche, um mich auszudrücken? Was macht für mich wirklich Sinn und was nicht mehr? Und traue ich mich den Sprung zu wagen, meiner Leidenschaft und meiner Freude zu folgen? Kann ich mich von den Erwartungshaltungen der anderen und der Gesellschaft lösen und auf mich selber hören. Schritt drei ohne Schritt zwei zu machen, lässt einen sich nur im Kreis der alten Denkgewohnheiten drehen, denn die Antworten auf diese o.a. Fragen kommen nicht aus dem Speicher der linken Hemisphäre, sondern aus der Intuition, der Seele, aktiviert durch Kontemplation, meditative Praktiken. Wichtig ist jetzt sich Zeit für die Stille zu nehmen, der inneren Stimme zu lauschen und ihr zu folgen.
Ralph Wilms
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